Manchmal reicht schon ein kleines, neues Plätzchen aus, um mehr „Raum“ zu erhalten. Raum, der dem Ich mehr Weite und Möglichkeiten schenkt. Sowohl für den Seelenraum, als auch für die Wohnung selbst. Vor allem, wenn recht wenig Platz zur Verfügung steht, wie das bei mir der Fall ist. Ich nutze jeden Bereich aus und sogar mein Sofa ist im Grunde Sitzmöbel und Schrank in einem.
Das Basteln und Werkeln, tut mir als Ausgleich gut. Schon bei den Vorbereitungen im Kopf spüre ich, wie sich mein innerer Raum vergrößert und mir kurz darauf die Wohnung viel größer und einladender vorkommt. Und das langsame und sorgsame Arbeiten mit den Händen hilft sogar dem Gehirn, was wissenschaftliche schon seit längerem bewiesen ist - sozusagen ein Aha-Effekt, der dem Denken & Fühlen auf die Sprünge hilft!
Ich vermeide bewusst technische Geräte mit Motoren, und nutze Kutter, Fuchsschwanz-Säge, Handbohrer und gewöhnliche Schraubendreher. Auf diese Weise spüre ich jede Veränderung beim Gegenstand und meinen Bewegungen ganz bewusst – es ist im Grunde eine Achtsamkeitsübung, bei der die Modifizierung von Innen direkt im Außen sichtbar wird = be-greifbarer ist.
Bei meiner letzten Aktion habe ich im Badezimmer für mehr Raum gesorgt. Am Spiegelschrank hatte ich rechts und links Bretter für ein Regal befestigt, und sie zwischen die beiden Wände so eingepasst, dass die Wand – auch ganz ohne weitere Bohrungen, für mehr Festigkeit sorgt (Betonwände lassen sich leider nicht ohne Bohrmaschine "löchern", von daher braucht es die Anwendung einiger pysikalischer Tricks).
Nach einer Weile spürte ich, dass auf der linken Seite noch etwas mehr „Raum“ sein müsste… also habe ich mich an die Arbeit gemacht und aus Kartons und den Resten des PVC-Materials vom Fußboden, ein Hängeschränkchen mit Schubladen gebastelt.
Vielleicht habt Ihr ja Lust, es mir gleich zu tun. Mal nicht nur etwas konstruieren und bauen, sondern basteln. Denn beim Basteln kann sich jeder Zeit lassen, es gehört Gemütlichkeit dazu… es soll Freude machen, einen Glanzpunkt erzeugen, der im Außen sichtbar wird und sichtbar bleibt. Und jeder Schritt wird meist ganz bewusst durchgeführt – aus diesem Grund benutze ich hier in meinem Blog auch das Wort Basteln... eine Bastelei machen. Und, seid Ihr dabei?
Materialsuche
1.) Ähnlich wie beim Einkauf, der manchmal genussvoll sein kann, beginnt eine Bastelei damit die richtigen Zutaten in aller Ruhe zu besorgen. Einfach den Alltag ausblenden und sich nur auf das konzentrieren, was Ihr gerne haben möchtet… denn hier geht es um eine bewusste Auszeit!
Falls sich das Innere Kind melden sollte, welches früher in der Kindheit gewiss gerne mal mit Kartons gespielt hat, dann schenkt ihm jetzt Spielraum. Es ist sehr heilsam, wenn dieses Innere Kind erwachen und spielen darf – vor allem schenkt es dem Körper mehr Energie.
A.) Schaut Euch Draußen im Supermarkt oder in Geschäften nach einer größeren Kartonschachtel um, und zwei gleich große, die in diesen hinein passen, als wären es Schubladen (also Länge & Breite, die Höhe darf ruhig auch niedriger sein). Wobei die größere Schachtel aus möglichst dickem Karton bestehen sollte, ähnlich wie bei einer dieser Bananenschachteln. Und eine oder mehrere stabile Wellpappen, die als Bodenteiler zwischen den beiden Schubladen genutzt werden kann bzw. als Frontteil für jede Schublade, in die später auch die Griffe eingesetzt werden.
→ Ihr könnte aber auch nur eine große Schublade in das Schränkchen einpassen oder zwei hohe, die parallel nebeneinander stehen, dann braucht Ihr keine Trennwand dazwischen. Oder Ihr macht drei Schubladen und zwei Trennwände.
B.) Wenn es wie bei mir ein Hängeschränkchen sein soll, benötigt Ihr zusätzlich noch 4 bis 8 Schrauben sowie die passenden Unterlagsscheiben dazu – diese vergrößern die Fläche, wodurch die Zugkräfte besser verteilt werden und dem Schachtelschrank mehr Stabilität verleihen, wenn Ihr diesen mit dem Holzregal, oberen Holzstück verankert.
2.) Wie soll das Äußere aussehen? Was habt Ihr Zuhause noch an Materialien, mit denen Ihr diesen Schrank zu etwas ganz besonderen machen könntet… einfach mal mit Genuss in Schränken und Schubladen nachschauen, vielleicht auch im Keller, der Garage, dem Dachboden. Dabei könnt Ihr gleichzeitig weiter „spielen“, teils spielerisch in Gedanken durchgehen, ob Ihr all diese Sachen wirklich noch braucht, oder ob diese abgegeben werden können...
A.) Gibt es vielleicht vom PVC-Boden noch Material, das als Furnier genutzt werden könnte? Oder Stoffreste, Tapetenreste etc.? → Fürs spätere Festkleben eignet sich am besten Heißleimkleber, Bastelkleber funktioniert zwar auch, aber das ist nur sinnvoll, wenn Ihr Zen-mäßig die Stücke recht lange festhalten oder zusammendrücken wolltet.
B.) Habt Ihr zufällig noch Schubladengriffe Zuhause? Oder gar größere Holzperlen, dicke Schnurreste, oder was sich sonst noch als Griff nutzen ließe? - Einfach mal durchspielen, was möglich sein könnte… das Innere Kind dabei lächeln und träumen lassen...
Arbeitsmittel - Unsere kleinen, leisen Helfer:
Handbohrer, Handschrauber, Heißleimkleber, breites Klebeband, Filzstift zum Skizzieren, scharfes Messer oder Kutter sowie eine längeres, stabiles Lineal und ein Brett oder dicke Pappe – sie dienen dem Zurechtschneiden einzelner flacher Kartonteile.
Und los geht es:
1.) Jeder Schachtel sollte eine „Schubladenform“ haben, das heißt nach Oben hin offen und stabile Seitenwände. Notfalls diese entsprechend zuschneiden und oder mit Klebeband umsäumen. Die Frontteile der Schubladen werden separat zugeschnitten und sollten so groß sein, dass die Schubladen sozusagen mit dem Schrank „verschmelzen“.
→ Idealerweise Höhe und Breite der Außenseiten der Schränkchenschachtel abmessen. Bei einer einzelnen großen Schublade wird das Frontteil genauso groß geschnitten, sind es zwei parallele Schubladen wird die Breite halbiert, bei zwei Schubladen für unten und oben, ist es die Höhe, die halbiert wird – pro Schubladenteil.
2.) Trennwand einpassen: Sie sollte aus einer Ober- und Unterseite bestehen. Größe: Breite mal Tiefe vom Inneren des großen Kartons plus rechts, links und im hinteren Bereich sollte die Pappe 2 bis 4 Zentimeter größer sein.
Diese „überstehenden“ Teile werden abgeknickt. Bei der Unterseite nach unten, bei der Oberseite nach oben. Wenn Ihr die Hilfe des Lineals nutzt, dieses genau auf die Knicklinie legt, gut fest haltet und von der anderen Seite die Pappe knickt, werden die Knickbereiche gerade und genau passend.
Wichtig: Das Innere abmessen und sowohl seitlich, als auch hinten eine Markierung aufmalen, in welcher Höhe die Trennwand sein soll - damit diese waagerecht eingefügt werden kann. Die Stücke einpassen, wobei nur die überstehenden Teile mit Leim bestrichen werden. Beginnend mit der Unterseite und der hinten Wand, dann weiter mit dem rechte Stück - mit der rechten Wandseite verbinden, und linksseitig - mit der linken Wand verbindend.
→ Kleines Spiel für die Seele: Manchmal braucht es auch im Inneren Trennwände. Vielleicht, um wie bei einem Schrank, Dinge besser sortieren zu können = für den besseren Überblick. Manchmal aber auch, weil diese für mehr Stabilität sorgen. Mehrere Schichten geben zusätzlich Halt, wobei jede Schicht ihre Besonderheit haben kann.
Wie zum Beispiel bei einer Safttüte. Die äußere Seite ist für Stabilität da, die Innenseite besteht aus einem Material, dass keine Flüssigkeit durchlässt.
→ Fragt Euch selbst: Was braucht mein Inneres Kind? Wie möchte es sein inneres Reich gerne einrichten? Reicht eine Wandschicht aus? Braucht es verschiedene? Aus welchen Gründen ist das so? -
Spürt während des Leimens, und Festmachens der Teilbereiche in Euch hinein, wie fühlt sich das innere „Schränkchen“ an, wie gut tut es Euch, diese Stabilität zu
spüren? - Spürt Ihr, wie sich Eurer Innenraum dabei mehr und mehr vergrößert?
3.) Durch die PVC-Reste habe ich meinem Hängeschränkchen zusätzlich mehr Stabilität gegeben. Und auch einen gewissen Schutz gegen Feuchtigkeit von Außen. Wenn Ihr Euer Schränkchen ebenso festigen wollt, dann folgt den einzelnen Teilen wie auf den Skizzen... die Rückwand wird komplett geklebt, wobei seitlich, oben und unten ein Stück vom PVC übersteht. Der schraffierte Teil wird je seitlich geklebt, der rote Bereich wird mit der unteren Seite verbunden. -> die drei Seiten (hinten, rechts, links) werden so miteinander verbunden (Blick von unten)
Den überstehende Teil oben, habe ich hinten, zwischen Regal und Wand durchgezogen, und das PVC-Stück dann von oben mit dem Tacker ans Holz getackert.
→ Bei einem Stehschränkchen braucht der Teil, der mit dem Boden Berührung hat, keinen Überzug, so wie mein Hängeschrank am oberen Deckenbereich keinen Überzug bekommen hat. Es reicht, wenn Ihr nur die für einen Betrachter sichtbaren Bereiche nach Wunsch überzieht und beklebt. Lasst Eurer Fantasie ruhig ein wenig Spielraum…
4.) Die Schubladen:
A.) Die bereits zugeschnittenen Frontteile werden mit einer Dekoschicht überzogen. Diese sollte an allen Seiten ein wenig überstehen (siehe Skizze), damit diese über die Front nach hinten drüber geknickt werden kann, um dort festgeklebt werden zu können. Auf diese Weise erhält die Front ein komplettes Furnier. Anschließend wird das Frontteil auf den vorderen Bereich der Schublade geklebt.
Stellt Euch vor: Ihr wolltet diesen Teil besonders schön und edel verpacken – es dürfen an der Hinterseite durchaus ein paar freie Stellen sein, aber die Umhüllung sollte sich nicht treffen, bzw. übereinander geklebt werden… es geht darum, auch mal freien Raum zu zulassen, sich ein gewisses Maß an Unvollkommenheit zu gönnen…
B.) Nun wird mit dem Lineal die Mitte ausgemessen, der Bereich für den Griff. Ich habe mich als Knauf für je eine große alte Holzperle entschieden. Diese habe ich mit einer Schraube von hinten befestigt. Die Schraube (mit Unterlagsscheibe) zuerst durch den Karton gebohrt und dann die Perle mit der Spitze verschraubt. Darauf habe ich noch einen Schmucknagel geklebt, um das Loch zu verschließen.
Kurz nachdem ich mein Schränkchen fertig gestellt hatte, bemerkte ich, dass auch mein Fenster inkl. Gardinen neu gestaltet werden will.
Irgendwie passten die vielen roten Rosen und Knospen nicht mehr zu den kleinen blauen Kacheln des Schränkchens… und so habe ich aus weiteren Stoffresten und Pflanzen ein neues Fenster mit neuen Welten kreiert.
Einfach drauf los gespielt in meinem Kopf, die Ecken sozsuagen neu gestalten lassen, von meinem Inneren Kind.
-> Im nächsten Blog-Eintrag geht es genau mit diesem Spielchen weiter... seine eigenen Schatzecken gestalten, sich Miniwohlfühlecken einrichten. Denn hierfür ist Platz, selbst in der kleinsten Hütte!
Und falls Euch der süße Apfeldruck (mit Regenwurm Balduin) gefällt, den könnt Ihr bei mir für 10 Euro bekommen. Er gehört zu den Teilen, mit dem ich mein Umweltschutz "Wiesenhelden" finanzieren. Titel: "Ein Zuhause haben"
Eure Andrea
Übrigens; wenn Ihr mehr über Schrauben wissen wollt: https://www.theo-schrauben.de/blog/schraubenarten-welche-schrauben-gibt-es/