Wer seine Arbeit hauptsächlich im Sitzen erledigt, für den ist ein Stuhl ein äußerst wichtiges und nützliches Objekt. Er sollte schön anzusehen sein und vor allem bequem!
Idealerweise sollte es für mich ein hoher Stuhl sein, ein ganz besonderer "Beinhocker". Denn ich neige zu kalten Füßen und daher hatte ich mir vor längerer Zeit einen „Kerzenofen-Fußuntersetzer“ gebaut. Und dafür ist es angenehmer auf einem höheren Stuhl zu sitzen - gibt mehr Beinfreiheit, zumal ich meinen Arbeitstisch ebenfalls höher gestaltet habe...
So habe ich mich an die Arbeit gemacht und einen solchen Hocker aus alten Materialien (Upcycling) selbst „gebastelt“, und daß hat mir sehr viel Freude bereitet... mich aber auch zu neuen und interessanten Gedanken beflügelt - gleich einer kleinen Reise.
Gutes braucht seine Zeit
Sowohl für den Sitzbereich, als auch für die Rückenlehne habe ich knapp 3 Stunden herum gewerkelt... alles musste ja entsprechend angepasst und "verschnürt" werden = genäht oder fest "genagelt".
Alle Materialen sind gebrauchte Teile - die Stoffsachen und den Schaumstoff habe ich als erstes natürlich gründlich gewaschen, sauber gemacht und trocknen lassen – die Zeit habe ich nicht mit eingerechnet.
Habt Ihr Luft mich auf diese kleine Bastelreise zu begleiten?
Es gibt immer allerhand Dinge, die fortgeworfen werden und dabei noch viel brauchbares enthalten...
Sitzhocker - Materialien:
- Ein alter Klappbügelstuhl (die haben so schöne lange Beine)
- Sowie aus einem alten Schuhregal ein Rundscheibenboden (sehr stabil)
- alte Socken, kaputte Leggins
- von einem alten Stuhl Schaumstoff und Kunstleder
Vorgehensweise:
1.) Mit einem Handbohrer habe ich Löcher in den kleinen Sitz gebohrt und dann die Rundscheibe mit Schrauben darauf festgeschraubt - auf diese Weise habe ich den Sitzbereich etwas vergrößert.
2.) Unter den Sitz habe ich zur Verstärkung kleiner Holzleisten befestigt, damit ich später den Überzug und das Stoffteil darunter besser befestigen und so den Schaumstoff "verankern".
Nach dem Fertigen des Fundamentes
-> alles braucht eine solide Grundlage!
Als unterste Schicht kamen ein paar alte Socken, die hab ich breitflächig verteilt, um den erhöhten Rand der Rundscheibe sozusagen auszugleichen.
Dann habe ich aus dem Schaumstoff einen entsprechend gleich großen Kreis ausgeschnitten. Den Rest habe ich auch verwertet. Sozusagen ein kleines Puzzlespiel daraus gemacht - ich wollte ja nichts wegwerfen müssen. Diese Teile sollten die zweite Schicht bilden, die Schaumstoffscheibe die dritte.
Hm, ob wir Menschen dieses "Spiel" wohl auch auf unser Sein anwenden könnten?
- Eine Grundlage, die Stabilität und Sicherheit verleiht?
- Eine Puzzleschicht aus verschiedenen Teilen, die sich gegenseitig ergänzt?
- Ein "neues" Ganzes, das alles miteinander verbinden kann?
Die losen Teilstücke wollten einfach nicht auf ihrem Platz bleiben... da im Schaumstoff viel Luft ist, kann es passieren, dass durch das Zusammendrücken und "Loslassen", die Teile sich "befreien" und sich einfach keine homogene Schicht erzeugen lässt - was braucht es dann? - Eine Art "Leim", der die Stücke miteinander "verschmelzen" lässt.
-> Dazu fällt mir ein: ist das bei uns im Leben nicht auch oft so? - Da gibt es eine Art "Strickmuster" in der Kindheit und Jugend, die zu jener Zeit genau "angepasst" waren. Das Schicksal hat Veränderungen gebracht, teils Altes aufgebrochen oder gar zerbrochen. Von solch zerbrochenen Teilen kommen im Laufe des Lebens immer mal wieder neue dazu... und werden diese nicht wie eine Vase "zusammen geklebt", kann so manches lose Stück sich wie ein "bösartiger" Splitter verhalten und neue Verletzungen und Unsicherheiten hervor bringen.
Ich selbst habe dies des Öfteren erlebt, und eine "Gemeinsamkeit" = das Kitten diese Stücke, war alles andere als leicht gewesen. Mehr noch: Es ist ein Hilfsystem, das jeder für sich selbst finden sollte und finden könnte durch keine Gedankenspielereien!
-> In der Natur sind es die Algen und Pilze, die "Dinge" zueinander bringen und verbinden = eine Art Faden, zu einem Netz gesponnen.
-> In der Physik können Temperatur oder Druck Teile verbinden: Helium in einem Luftballen wird durch die Umhüllung so verbunden, dass er als eine Einheit in der Luft erheben kann... Wasser wird beim Gefrieren begehbar oder wenn der Druck verändert wird.
Unser Bewusstsein trägt in sich eine gewisse Art von Netzstrukturen, ähnlich dem Aufbau im Gehirn.
Es reagiert auf Stress = Drucksituationen, wodurch entweder mehr Ruhe = Stabilität rein kommen kann,
oder mehr Hektik, wenn der Druck zu groß wird.
Was sind Eure Faktoren? Was gibt es in Euch, das in Eurem Inneren eine Gemeinsamkeit = Gemeinschaft erzeugen kann?
Umhüllen und auf Spannung bringen:
Nach einigen Überlegungen fiel mir ein, dass ich da noch Soffreste hatte, wie eine kaputte Leggins. Der Stoff ist weich und kann sich der Form anpassen - und so nahm ich den Teil zwischen Bund und Leibhöhe: Wie ein "Spanntuch" legte ich diesen über die einzelnen Schaumstoffstücke. Den Stoff habe ich dann mit dem Rand des Hockers befestigt.
Dann kam die nächste Schicht, die "komplette Scheibe" aus Schaumstoff, die ich ebenfalls auf die gleich Art mit Soff überzogen habe = fest getackert am Holz.
-> Das Spannen allein reichte nicht aus. Es gab immer noch kleinere "Ausbeulungen". Diesee überstehenden Stoffteile habe dann entsprechend miteinander vernäht, so dass eine glatte Oberfläche entstand.
Welches ist bei uns Menschen wohl der Faden, die Nadel und der Stoff,
der eine schöne glatte, stabile und weiche Sitzfläche für unsere Seele zu erschaffen vermag?
-> Sich einfach so manches genauer anschauen, was hat der eigenen Fundus zu bieten? Welche Möglichkeiten und Chancen könnten sich darin verstecken? Einfach mal die Erinnerungen des Lebens durchforsten, gemäß dem Motto: Wo befinden sich Verbindungen und Helferstrukturen? Wo ist sozusagen der Hebel, mit dem alles in die richtige Form gebracht (ausgehebelt) werden kann
Und weiter gehts, vom philosophieren zur Fertigstellen des Stuhles:
Da ich allein an den Stuhl arbeitete, musste ich bald merken, dass ich eigentlich noch ein zusätzliches Paar Hände gut hätte gebrauchen können. Da mir diese nicht zur Verfügung standen, hab ich mir - wie immer - was einfallen lassen (das funktioniert übrigens ebenso im Leben selbst, sozusagen à la MacGywer)
An beiden Seitenrändern des Kunstleders habe zwei Ösen eingestanzt, und dort Nieten angebracht. Auf diese Weise konnte ich den Stoff nachdem ich ihn um den Sitz herum gelegt hatte, erst einmal mit Hilfe von Schnur festsurren – so, als würde da drunter eine zweite Person sitzen und die Teilstücke fest zusammen halten. Nun konnte ich das Kunstleder entsprechend fest ziehen und abermals am Rand fest tackern und mit dem Holz verbinden.
Trick 17 - nicht immer ist im Leben ist der passende Helfer da, den Mensch brauchen würde. Doch wer sich an einiges aus dem Physikunterricht erinnert, hat hier klare Vorteile! Denn nicht nur die Welt besitzt klare Regeln, in unserem Bewusstsein lassen sich ähnliche finden... es braucht nur? Genau! Ein wenig Achtsamkeit, eine gute Beobachtungsgabe und jewede Art des Urteiles beiseite schieben.
recycelte Materialien für die Rückenlehne:
- Noch eine kaputte Leggins
- von einem alten Sofa eines der breiten Sitzbänder
- einen sehr alter kleinen Badezimmerläufer (der die Stabilität geben wird)
- weitere Schaumstoffreste
- Klettbänder zum Annähen
Vorgehensweise:
Den Läufer habe ich in der Mitte gefaltet und dazwischen dünne Schaumstoffteile aufgeklebt, damit der Unterboden nicht aufeinander reibt und nicht beim späteren Dranlehnen knistert.
Dann kam ein dickeres Schaumstoffstück, die Größe eines Klopapierrollenpappkerns, und da drum herum habe ich den Teppich zu einer Rolle gewickelt. Diese habe ich mit einem Beinstück der Leggins stabilisiert, so dass es sich nicht mehr aufrollen kann – das heißt: ich habe dieses drüber gezogen und entsprechend fest genäht!
Anschließend kam die eigentliche "Umhüllung", ein weitere Restbestand aus Kunstleder, den ich kunstvoll drum herum genäht hatte.
Den Rücken stärken - den Rücken freihalten
Hm... Dinge, die einem den Rücken stärken, davon könnte ich in meinem Leben auch einige brauchen. Wäre zu schön, wenn sie sich so einfach schichten und rollen ließen und anschlsießend miteinander "verschweißt" werden könnten. Zumindest lässt sich dies bei den eigenen Stärken umsetzen. Was Menschen anbetrifft (die sich aktiv an meinen Projekten wie das Umweltschutzprojekt "Wiesenhelden" beteiligen oder als Geschäftspartner oder Mentor einsteigen) habe ich bisher nicht allezuviel Glück gehabt - und es sieht nicht aus, als würde sich das ändern... schon irgendwie sonderbar.
Was sind eigentlich Eure Stärken? Gibt es da Eigenarten, die ihr miteinander verbinden könntet, so wie ich es mit dieser "Rolle" gemacht hatte? Was gibt Euch Kraft? Was gibt Euch Weichheit? Und welcher Teil in Euch ist so eine Art Brücke = verbindenden Element, das alles zu einem großen, stabilen Ganzen ergänzt, wie jener Badezimmerteppich?!
Übrigens: viele Einzelteile bei einem Möbelstücken müssen durchaus mit Nadel und Faden und von Hand gefertigt werden, ein Nähaschinenroboter kann das nicht!, wäre viel zu kompliziert! Und vor allem: die Nähte müssen richtig fest sitzen und einiges aushalten können, ansonsten geht das Teil recht schnell kaputt.
Nachdem das Kunstleder Außen gut vernäht war, ging es weiter.
-> Wie befestige ich die Lehne am Stuhl? - Denn dieser Bügelstuhl hatte nur eine Metallrohr-Lehne, aber keinen Bereich, an dem ich diesed Teil verschrauben ofrt nageln könnte.
Ich hätte die Wahl gehabt, aus Holz eine solche zu erschaffen und wie beim Sitz vorzugehen, aber ich wollte den Stuhl weiterhin als Klappstuhl nutzen können. Und mit einer festen Lehne, würde dies nicht funktionieren. - Sitz und Lehne zusammen würden zu viel Raum einnehmen und die Klappfunktion wäre außer Funktion!
Zwei Dinge nebeneinander können eine Eigenart verändern
Tja, wie kann Mensch so manche Eigenart behalten, wenn es um die Gemeinschaft, die Gesellschaft geht? Muss Mensch sich denn gleich so fest schrauben, als wäre der Körper unveränderlich festgewachsen? - Fragte ich mich unwillkürlich. Und das ist gar keine so einfach Überlegung!
-> Überall sind Regeln und sie werden immer starrer und unbeglicher. Als wäre der Mensch für die Regeln da und nicht umgekehrt, wenn das mal kein Dejà vue mit sich bringt....
Regeln sind durchaus wichtig, auch sie geben uns eine gewisse Art von Rückhalt. Genauso wie Rituale, gewisse Wiederholungen, die unserer Seele gut tun - ihr Flügel verleihen wollen, aber keine Betonfüsse... Wie sieht es da bei Euch aus?
Gibt es da etwas, das total unbeweglich festgefahren ist und Ihr denkt:
Eigentlich sollte sich das doch irgendwie bewegen lassen.
Es sollte Raum für Möglichkeiten da sein... wie findet Mensch das heraus?!
Die richtige Freiraum:
Und was würde meiner Rückenlehne mehr Freiraum verleihen? - Klar, eine lose Verbindung! Hierfür wären die alten Sofasitzbänder ideal, kam mir. Sie sind biegsam, recht stabil und können mit Nadel und Faden bearbeitet werden. Also hatte ich mit dem Experiemntieren los gelegt. Eine tolle Sache, einfach mal aufs geradewohl los legen, die Finger machen lassen und plötzlich bekommen auch die Gedanken mehr Raum...
Am Ende wurde eine "Schlaufe" daraus, die sich um den oberen Rohrbereich windet, zusammen gehalten von zwei Seiten Klettverschluss. Denn dieser ist ideal, so kann die Schlaufe jederzeit geöffnet werden - und vor allem ließ sich das Band so leichter mit der Rückenlehne vernähen... manchmal geht es vielleicht einfach nur darum, die Finger machen zu lassen. Sich den einen oder anderen "Müll" zu betrachten und den Schatz darin zu entdecken - ob Seele oder reale Welt, es passt zu beidem!
Und ich muss sagen, der Beinhocker sieht nicht nur toll aus, ich sitze wirklich hervor ragend darauf, sehr bequem. Und der richtige Punkt am Rücken, der mir beim Sitzen das Gefühl gibt, zumindest hier einen guten wohltuenden Rückhalt haben zu können.
Na, Lust bekommen, auch ein Möbelstück aus altem "Schrott" zu basteln?
Es braucht ja nicht perfekt zu sein, und die eine oder andere Besonderheit macht daraus sogar ein kleines Kunstwerk. Also, ran an die Finger und das "neue Objekt" be-greifen lernen...
Und wenn Ihr eine Anleitung zum Basteln braucht: im nächsten Blogeintrag, könnt Ihr nicht nur mit mir gedanklich auf Bastelreise gehen, sondern selbst mitbasteln: Wenn
Kartonschachteln zu Ordnungshelfern werden - ein Hängeregal kreieren!
Eure Andrea
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